Gienanthabteilung
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Gienanth-AG Winnweiler
Mit unserer Gienanthabteilung, die wir am 6. Oktober 2012 eröffnet haben, wollen wir die Erinnerung an ein für Winnweiler und Umgebung bedeutsames Unternehmen der Montanindustrie wachhalten. Ursprünglich handelte es sich um ein 1742 in Winnweiler-Hochstein gegründetes Eisenhüttenwerk mit mehreren Hammerwerken und mehreren Eisenerzgruben im Donnersbergbereich, aber bald auch Gruben in Rheinhessen, an der Lahn und anderswo.
Später, nach Aufgabe der Eisenverhüttung in der zweiten Hälfte des 19. Jh., wurde das Werk in eine Eisengießerei umgewandelt. Zu diesem Winnweiler-Hochsteiner Werk gehörten die Eisengießereien Eisenschmelz (aufgehoben 1938) und Kupferschmelz (Betrieb endgültig eingestellt 2004). Bis ca. 1905 bestand auch noch ein Großhammerwerk im benachbarten Schweisweiler.
Winnweiler-Hochstein war das Stammhaus, von dem aus die Familie von Gienanth (1835 geadelt) Eisenhütten- und Hammerwerke bei Wattenheim/Altleiningen (zuletzt nur noch ein Drahtzug), im Raum Eisenberg, im Karlstal bei Trippstadt und in Schönau in der Südpfalz betrieb. Dazu kamen noch einige ursprünglich eigenständige Hammerwerke, wie z.B. der Saarbacher Hammer bei Ludwigswinkel oder der Blechhammer bei Kaiserslautern. 1867 wurde als letzte Gründung ein Stahlwerk in Kaiserlautern errichtet, das erste, welches im südwestdeutschen Raum das Bessemer-Verfahren einsetzte, sehr bald aber auf das Thomas-Verfahren umstellte.
Familie von Gienanth war so Träger des weit überwiegenden Teiles der Eisenindustrie im Raum der Pfalz.
Das Winnweiler-Hochsteiner Werk - seit 1923 als Aktiengesellschaft geführt, deren Aktien aber noch weitgehend im Familienbesitz waren - bestand seit 1938 nur noch aus dem Werk Kupferschmelz. Das Unternehmen wurde 2002 insolvent und 2004 endgültig geschlossen. Später, nach Aufgabe der Eisenverhüttung in der zweiten Hälfte des 19. Jh., wurde das Werk in eine Eisengießerei umgewandelt. Zu diesem Winnweiler-Hochsteiner Werk gehörten die Eisengießereien Eisenschmelz (aufgehoben 1938) und Kupferschmelz (Betrieb endgültig eingestellt 2004). Bis ca. 1905 bestand auch noch ein Großhammerwerk im benachbarten Schweisweiler.
Winnweiler-Hochstein war das Stammhaus, von dem aus die Familie von Gienanth (1835 geadelt) Eisenhütten- und Hammerwerke bei Wattenheim/Altleiningen (zuletzt nur noch ein Drahtzug), im Raum Eisenberg, im Karlstal bei Trippstadt und in Schönau in der Südpfalz betrieb. Dazu kamen noch einige ursprünglich eigenständige Hammerwerke, wie z.B. der Saarbacher Hammer bei Ludwigswinkel oder der Blechhammer bei Kaiserslautern. 1867 wurde als letzte Gründung ein Stahlwerk in Kaiserlautern errichtet, das erste, welches im südwestdeutschen Raum das Bessemer-Verfahren einsetzte, sehr bald aber auf das Thomas-Verfahren umstellte.
Familie von Gienanth war so Träger des weit überwiegenden Teiles der Eisenindustrie im Raum der Pfalz.
Im Rahmen der restlichen Auflösung des Werkes konnten wir für unser Museum eine Reihe von Objekten, Bildern und Dokumenten übernehmen. Dies versetzte uns in die Lage, zusammen mit manchem, das wir selbst schon seit vielen Jahren gesammelt hatten, mit einigen Ankäufen und mit dankenswerter Weise sehr vielen Spenden und Leihgaben, in drei Räumen eine Gienanthabteilung einzurichten.
Was zeigt die Gienanthabteilung unseres Museums?
Stichwortartig sollen die wichtigeren Gruppen von Dokumentationsthemen und Ausstellungsobjekten aufgelistet werden, die in den drei Ausstellungsräumen dieser Abteilung (darunter einem kleinen, tonnengewölbten Keller aus dem 17. Jahrhundert) ausgestellt sind:
- Geschichtliche Dokumentationen mit vielen Bildern, Texten, Dokumenten und z.T. anderen Unterlagen aller Hütten- und Hammerwerke, sowie Eisengießereien und anderen Unternehmungen, die im Besitz der Familie von Gienanth waren, einschließlich zahlreicher Fotos und Abbildungen von Arbeitsabläufen in den verschiedenen Produktionsstätten,
- Beschreibungen der wichtigsten Eisenerzgruben, deren Erze genutzt wurden,
- Darstellung der früher für die Betriebe überlebenswichtigen Holzkohlegewinnung,
- grobe Darstellung der Geschichte der Familie von Gienanth, auch mit einer Bildgalerie sämtlicher Gienanth'scher Familienangehöriger, die einmal in der Leitung von familieneigenen Werken tätig waren,
- einige persönliche Erinnerungsstücke,
- Beispiele von Berufsdokumenten einiger Arbeiter und Angestellter der Hochsteiner Werke,
- Dokumentation der sozialen Situation der Werksangehörigen in älterer Zeit,
- vor allem Handformerwerkzeuge, z.T. aber auch Werkzeuge von Modellbauern und Hammerschmieden,
- Bergmannswerkzeuge und andere Objekte aus dem Bergbau,
- einige Modelle von Kunstgussobjekten.
Gezeigte Produktauswahl, vor allem der Werke Hochstein und in geringerem Umfang aber auch Eisenberg:
- Ofenplatten, überwiegend aus dem 18. Jahrhundert, sowie eine Reihe interessanter Zimmeröfen und ein kleiner gusseiserner Herd,
- Potteriewaren, wie gusseiserne Töpfe, Kuchenformen, Waffeleisen und anderes,
- Beispiel für Nähmaschinenguss um 1900,
- Beispiele von Bauguss wie z.B. Säulen, Geländerstäbe, Kamintürchen u. ä.
- Gebrauchswerkzeuge wie z.B. Axt, "Heeb", Karst, Sichel, Feuerhaken und manches andere, als Beispiele für Produkte der Kleinhammerwerke und für das Produkt "Schmiedeeisen" der Großhammerwerke,
- zahlreiche Beispiele von Maschinenteilen, wie sie bis zuletzt im Werk Kupferschmelz in z.T. großen Serien gegossen wurden,
- Kunstgussprodukte wie z.B. reliefartige große und kleinere Wandbilder und Figuren nach Modellen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, aber auch einige vollplastische Objekte, Tischkreuze, ein stattliches Grabkreuz und anderes..
Eine Fotosammlung mit zahlreichen Bilderalben seit den 1950er bis in die 1980er Jahre und viele (z.T. auch ältere) Einzelfotos, Negative und Diapositive gehören ebenfalls dazu.
Eine kleine Sammlung älterer und jüngerer einschlägiger Literatur über die Geschichte der Werke, den von Gienanth'schen Eisenerzbergbau und über einschlägige technikgeschichtliche Themen (einschließlich einer gebundenen Reihe von Jahresbänden einer Gießereifachzeitschrift) runden die Bestände ab.
All dieses Archivmaterial und die entsprechende Literatur werden i.d.R. zwar nicht ausgeliehen, können aber nach vorheriger Absprache bei uns im Museum eingesehen werden.
Das am Abend beleuchtete "Gießpfannen-Denkmal" vor dem Museum |